MITGLIEDER

Text von:
Bernhard Tockner

Gedichte


Und der Tod eine Niederlage,
eine Auslage,
in der nichts liegt,
der Mantel in seiner Wärme.

Stark bereinigender Tod,
die Augenlichtdankbarkeit
ist aufgesteckt,
weichgehalten das Unheil.

Vernichtung des Hervorgehens,
Vernichtung des Ausdrucks,
des Zweifels,
des Umhergehens,
des Hasses,
des Zustandes.

Es rieselt die Rinde nicht von den Bäumen,
aufgeweichter Kranz aus Ebene
dies ranzige Holz.

Ein bis über den Gipfel waldiger Berg:
in sich gekehrtes Heulen.

Ganz klein und müde
und doch vom Licht auseinandergehalten;
eingestiegen sein in die Turmuhr -
so nahe dem Läuten,
so befestigt das Herz.

Aus dem Anschauen kämpft man sich weiter,
kämpft man sich mit,
werden ein Zubehör dann die Augen,
in Tallage liegt das Angeblickte,
wie Wegwerfmanöver die Blicke;
durchruht das Zweifeln,
leben die Arme.

Weihnachten: Wärmeschlacht.

Christbaum:
die gemeinsame Haube über der Familie,
bedeckt mit (glänzendem!) Wohnzimmerschnee.


Quelle: Manuskripte Heft 129, 1995