VERSTORBENE MITGLIEDER
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Biographie
geboren: 1947 verstorben: 2025Nachruf auf Reinhart Sellner (1947-2025)
Die Legende ist nun unsterblich.
Das Undenkbare ist geschehen
Unser mutiger Vorkämpfer Reinhart Sellner hat den letzten Kampf verloren.
Als Musiker eine Legende.
Als Lehrer ein Idol.
Als Gewerkschafter unsere Mitte.
Reinhart war immer für uns alle da. Jetzt ist er für immer weg. Doch Legenden sind unsterblich.
Reinhart Sellner, 1947-2025
Reinhart war bis 2012 Lehrer. Schon während des Lehramtsstudiums (Deutsch, Geschichte) engagierte er sich bereits als parteiunabhängiger Studierenden-Vertreter in der Studienkommission. Noch wichtiger aber: Er war aktiver Gewerkschafter und Mitglied der österreichischen KP.
Und noch wichtiger: In seiner kargen Freizeit war er mehr als 50 Jahre lang wegbereitender österreichischer Liedermacher. Zahlreiche Einspielungen und jahrelange Bestplätze in kritischen Radiosendungen von „Musicbox“ bis „Ohne Maulkorb“ zeugen davon. Zu seinen KollegInnen gehörten unter anderen die MusikantInnen der Schmetterlinge, Erich DSemmer, Fritz Nussboeck und Sigi Maron. Anfang der 1980er arbeitete Reinhart bei den „KünstlerInnen für den Frieden“, die den Friedenszug durch Österreich mit Schlusskonzert in Linz und das große Stadthallenkonzert mit Heller, Ambros u.a. und Harry Belafonte als Redner organisiert haben. Zahlreiche Plattenaufnahmen zeigten sein Liedermachertalent mit ausgeprägt pointierten Texten. Zuletzt stand er viele Jahre lang gemeinsam mit Timo Brunnbauer auf den Bühnen Wiens.
Bildungs- und gewerkschaftspolitisch engagierte er sich im Bund demokratischer Lehrer und im Gewerkschaftlichen Linksblock/GLB. Zur ersten parteiunabhängigen Kandidatur trat er bei Personal-Vertretungswahlen auf Bundesebene (BDL-GLB) an. Als Heidi Pirchner und Erna Dittelbach die österreichischen Lehrertreffen organisierten, arbeitete er auch hier tatkräftig mit. So wurde er Mitbegründer der „Unabhängigen GewerkschafterInnen für mehr Demokratie in der GÖD“. Nach der Selbstauflösung des BDL war er in der Österreichischen LehrerInneninitiative (ÖLI-UG) aktiv, und in der anfangs von Richard Koller, dem Betriebsratsvorsitzenden im ausgegliederten Bundesrechenzentrum, aufgebauten UGÖD.
Reinhart war unsere Mitte, unsere treibende Kraft, unser mutiges Vorbild. Er war immer geduldig für uns alle da, kompromissbereit und streitbar zugleich. Als Vorsitzender der UGÖD verklagte er sogar die eigene Gewerkschaft, damit die UGÖD endlich als Fraktion angekannt wurde. Reinhart gewann. Nach einem mehrjährigen, bis zum OGH geführten Rechtsstreit mit der GÖD wurde die UGÖD schließlich von FCG und FSG als dritte Fraktion in der GÖD anerkannt.
Reinhart war aktiv, wo er nur konnte - als Mitglied der UGÖD-Schlichtungsstelle, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) und Bereichsleiter für gewerkschaftliche Bildungsförderung der GÖD. Reinhart kämpfte immer für alle - und niemals für sich selbst. Seinen letzten Kampf jedoch verlor er. Er ging im Kreise seiner Liebsten, die in seiner letzten Stunde um ihn waren. Danke, Reinhart, dass wir soviele schöne Jahre mit dir gehen und von dir lernen durften!
Glück auf! Walk on!
Join the union, change the union!
Reinharts Musik:
reinhartsellner-liederlichbluesig.at

