2018

Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung unterzeichnet Folgenden offenen Brief:

Aufruf: Das Wort ist frei! Max Zirngast ist umgehend aus dem Gefängnis zu entlassen!

O f f e n e r   B r i e f

An die Österreichische Bundesregierung zH Bundeskanzler Sebastian Kurz
An die Europäische Kommission zH Kommissionspräsident Jean Claude Juncker
An das Europäische Parlament zH Parlamentspräsident Antonio Tajani
An den Europarat zH Generalsekretär Thorbjørn Jagland
An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zH Präsident Guido Raimondi
An den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zH Präsident Vojislav Šuc
An die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa zH Vorsitzender Enzo Moavero Milanesi

sowie an
An die EU-Kommissarin für Justiz Věra Jourová
An die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Federica Mogherini
An EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen in der Kommission Johannes Hahn
An den Medienbeauftragten der die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa Harlem Désir

Sehr geehrte Damen und Herren!

Entgegen allen Bestimmungen in der Europäischen Menschenrechtskonvention und den Zielsetzungen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist der österreichische Autor, Journalist und Politikwissenschaftler Max Zirngast seit September dieses Jahres im Hochsicherheitsgefängnis in Sincan bei Ankara inhaftiert. Ihm werden Beziehungen zu „terroristischen Vereinigungen“ und „Präsidentenbeleidigung“ vorgeworfen. Max Zirngast ist einer der Intellektuellen, die der Säuberungswelle in der Türkei derzeit in großer Zahl zum Opfer fallen. Außer Max Zirngast sitzen rund weitere 175 Autoren und Journalisten im Gefängnis, ohne Anklage, mit Anklage oder bereits verurteilt.

Bei Zirngast geht die Erdogan-Justiz einen Schritt über das ohnehin schon bekannte Verfolgungsszenario von Intellektuellen und Staatsbediensteten hinaus. Max Zirngast ist österreichischer Staatsbürger und zumindest die ihm zur Last gelegte „Präsidentenbeleidigung“, bei der es sich um Kritik an der Politik Erdogans und um keine Beleidigung handelt, hat er nur im Ausland, durch einen Erdogan-kritischen Bericht in einer Zeitschrift in den USA „begangen“. Das bedeutet, die Erdogan-Justiz möchte nunmehr die in der Türkei unter Strafe stehende „Präsidentenbeleidigung“ bzw. Kritik an der Politik Erdogans auch dann verfolgen, wenn sie im Ausland von Ausländern „begangen“ wurden, und sie nicht nach dem Recht eines jeweiligen Landes, sondern im eigenen Land nach türkischem Recht behandeln. Mit Rechtsstaatlichkeit hat das nicht mehr das Geringste zu tun, dafür umso mehr mit der Justiz-Willkür, die sich hinter dem immer und überall anzutreffenden Vorwurf der Terrorismusnähe verbirgt.

Die Erdogan-Justiz tritt die Rechtsstaatlichkeit mit Füßen, sie anerkennt die Urteile des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nicht, obwohl sie Gründungsmitglied im Europarat ist und sie maßt sich Justizrechte über Staatsbürger anderer Länder und deren Rechte an.

Die österreichische Bundesregierung, das Europäische Parlament, der Europarat, der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen sind aufgerufen, klare Worte zu diesen Vorgängen in der Türkei zu finden.

Sehr geehrte Mitglieder der österreichische Bundesregierung, des Europäischen Parlaments, des Europarats, des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen! Wir fordern Sie auf, alles in Ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die umgehende Freilassung von Max Zirngast zu bewirken. Wir fordern Sie auf, diesen den Menschenrechten und der Rechtsstaatlichkeit Spott und Hohn sprechenden Verhältnissen in der Türkei mit aller Schärfe und bei jeder Gelegenheit entgegenzutreten.

Österreich, das ab nächstem Jahr dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen angehören wird, kommt auch aus diesem Grund eine besondere Verantwortung in dieser Angelegenheit zu.

Das Wort ist frei! Max Zirngast ist umgehend aus dem Gefängnis zu entlassen!

Aufruf initiiert von: Otmar Lahodynsky, Präsident Vereinigung Europäischer Journalisten (AEJ), Fred Turnheim, Präsident Österreichischer Journalisten Club (ÖJC), Gerhard Ruiss, Geschäftsführer IG Autorinnen Autoren
(17.12.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung trauert um Michael Amon,

der am 11. November 2018 im 65. Lebensjahr verstorben ist.
(19.11.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung schließt sich der Forderung Für ein Gedenken mit Namen, Adressen und den persönlichen Deportationsgeschichten der IG Autorinnen Autoren an

Offener Brief an den Linzer Bürgermeister und an den Linzer Gemeinderat

Die „Stolpersteine“ sind das größte dezentrale Gedenkprojekt der Welt: Mittlerweile erinnern in 25 Ländern 70.000 von ihnen an Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik. In zahlreichen Orten Österreichs gibt es solche „Stolpersteine“. Das oö. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus, dem mehr als 80 Organisationen angehören, hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass auch in Linz „Stolpersteine“ verlegt werden. Die Mehrheit des Linzer Gemeinderates hat dieses personalisierte Gedenken im öffentlichen Raum jedoch unterbunden. Der Beschluss ist nicht nachvollziehbar und mehr als nur unsensibel. Er schadet dem Ruf der oö. Landeshauptstadt und der an sich positiven Gedenkkultur in Oberösterreich.

Wir fordern den Linzer Bürgermeister und den Linzer Gemeinderat auf, ihre Entscheidung zu revidieren und den Weg freizumachen für eine Gedenkkultur der Namen und Benennungen, statt in Ersatz dafür ein weiteres verallgemeinerndes und anonymisierendes Mahnmal gegen Krieg und Faschismus anzubieten.

Wir fordern die Verantwortlichen in der Stadt Linz zur engen Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde Linz in dieser Frage auf. Die Stadt Linz hat aus eigener Initiative auf die Israelitische Kultusgemeinde zuzugehen und sie weder hinzuhalten noch zu übergehen.

Wenn der Stadt Linz die Stolpersteine nicht als ausreichend ideale Lösung erscheinen, so kann sie gerne darüber hinaus auch personalisierte Gedenktafeln an Häusern und Stelen anbringen oder Kleindenkmäler an den betreffenden Orten errichten, die darüber Auskunft geben, wer unsere Mitbürger*innen und Nachbar*innn waren und was mit ihnen geschehen ist.

Gerhard Ruiss
IG Autorinnen Autoren
(09.11.2018)

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zur aktuellen Situation:

https://www.falter.at/falter/radio/3dea657b00f149149c04aea7e82cc05c/peter-turrini-uber-ozonlocher-arschlocher-und-turkisblau-sonderepisode

(Peter Turrini, 30. Oktober 2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung schließt sich folgender Erklärung der IG Autorinnen Autoren an:

Gegen den Ausstieg der österreichischen Regierung aus dem UN-Migrationspakt
Gegen eine Politik der Isolation und Abschottung
Für ein demokratisches, humanes und weltoffenes Österreich und Europa

Am 10.12.2018 jährt sich zum 70. Mal der Tag der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Seit einiger Zeit entfernt sich Österreich mehr und mehr von dieser Erklärung der Vereinten Nationen, obwohl es auf der Webseite des österreichischen Außenministeriums heißt: "Neben Friedenssicherung und Konfliktprävention sind die Stärkung der Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit, der Schutz der Zivilbevölkerung (insbesondere Frauen und Kinder) in bewaffneten Konflikten sowie der Kampf gegen Straflosigkeit Schwerpunkt der österreichischen Mitarbeit in den Vereinten Nationen".

Aktuelle Beispiele dafür sind:

Der Ausstieg der österreichischen Regierung aus dem UN-Migrationspakt, ein Alleingang, der einen Schritt in die internationale Isolation darstellt und eine Schande für ein Land ist, in dem durch internationale Unterstützung und Zusammenarbeit Frieden und Wohlstand entstanden und gesichert sind.
Das Auseinanderreißen von Familien durch Abschiebungen von Elternteilen.
Die Ausweisung integrierter Asylwerberinnen und Asylwerber, auch solcher, die in Ausbildung stehen.
Das Verstaatlichen von Flüchtlingsberatung und Flüchtlingsbetreuung.
Das Anprangern von humanitären Hilfseinrichtungen wie "Ärzte ohne Grenzen" als Helfer von Schleppern.
Die gegen Frauen gerichtete fremden- und islamfeindliche Propaganda der FPÖ-Arbeitnehmervertretung anlässlich der Kürzung der Familienbeihilfe für EU-Staatsangehörige mit Kindern in anderen EU-Mitgliedsländern.

Wir protestieren entschieden gegen diese ebenso widerwärtige wie widersinnige Politik, sie dient Österreich weder wirtschafts- noch gesellschaftspolitisch. Sie hat nur einen Zweck: aufzuwiegeln und die einen gesellschaftlichen Gruppierungen gegen die anderen aufzuhetzen.
Wir protestieren insbesondere gegen den Ausstieg der österreichischen Regierung aus dem UN-Migrationspakt. Dies ist ein beschämendes Signal der Entsolidarisierung angesichts von politischen und klimatischen Krisen mit globalen Auswirkungen, auf die nur ein weltweites koordiniertes Vorgehen die Antwort sein kann.

Wir fordern die Erfüllung und Einhaltung der Grundsätze der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte nicht nur der Papierform nach, sondern in der täglich gelebten Praxis.
Wir fordern eine Politik, die den Tatsachen verpflichtet ist, anstelle einer Politik der Propagandalügen und Verrohung.

Wir wollen ein humanes, lebenswertes, weltoffenes und demokratisches Österreich und Europa, in denen weder politische Unwahrheiten noch militante Politik Platz haben.

Gerhard Ruiss
IG Autorinnen Autoren
(03.11.2018)

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Der Vorstand der Grazer Autorinnen Autorenversammlung protestiert auf schärfste

gegen die Verbreitung der Verhaltenstipps des BMI zum Schutz der eigenen Sicherheit bei Amok und Terror, die als entgeltliche Einschaltung über diverse Medien verbreitet werden.

Wir verwehren uns entschieden gegen diese Art von Panikmache und manipulativem Sprachgebrauch.

Es werden Bedrohungsszenarien entworfen, um Ängste zu erzeugen, die jeglicher realen Grundlage entbehren.

(Die "Verhaltenstipps" sind auch direkt auf der Homepage des BMI zu finden)
(05.10.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung protestiert gegen die vom Innenministerium empfohlene Einschränkung von Informationsweitergabe an ausgesuchte Medien

Mit Entsetzen haben wir über die vom Innenministerium gewünschten Einschränkungen bezüglich Informationsweitergabe an Medien erfahren.

Es ist einer Demokratie unwürdig und stellt eine Gefährdung derselben dar, wenn von Seiten eines Ministeriums Empfehlungen ausgegeben werden, Informationen ausschließlich an ausgewählte genehme Medien weiterzugeben. Informationseinschränkung bedeutet Einschränkung der Freiheit der Rede.
Wir alle, die wir Geschichte gelernt haben und laufend weiterlernen, wissen, wohin das in Konsequenz führen kann.

Die GAV fordert alle Verantwortlichen dringendst auf, diesen Anfängen zu wehren und sich klar für unsere demokratischen Werte zu positionieren und danach zu handeln.
(25.09.2018)

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Die GAV schließt sich folgender Stellungnahme der IG Autorinnen Autoren zur selben Causa an: 

Protest gegen die Medienzensur des Innenministeriums

Verlautbarungsberichterstattung statt Information

Die IG Autorinnen Autoren protestiert mit allem Nachdruck gegen die Medienzensur des Innenministeriums. Das Innenministerium will Auskünfte nur noch denjenigen Medien geben, die in seinem Sinn berichten. Generell nicht mehr informiert werden sollen der Kurier, der Standard und der Falter sowie natürlich alle anderen Medien und Berichterstatter/innen, die den Verlautbarungen des Innenministeriums nicht folgen. Klarer und deutlicher kann Medienzensur nicht zum Ausdruck kommen. In Ergänzung dazu plant das Innenministerium Propagandaprogramme, die als Informationssendungen ausgegeben werden. Die Öffentlichkeit soll also überall, wo das Innenministerium Einfluss hat oder Einfluss nehmen kann, nur noch erfahren dürfen, was das Innenministerium genehmigt. Das stellt eine Ungeheuerlichkeit größten Ausmaßes dar und ist durch nichts zu rechtfertigen.

Noch schlimmer ist, dass diese Anordnungen zur Nichtinformation lt. Innenministerium lediglich einem „Vereinheitlichungsbedürfnis“ entsprungen sein und „umfassender und klarer Information im Sinne größtmöglicher Transparenz Rechnung“ tragen sollen.

Wir fordern den Innenminister auf, alle derartigen Versuche mit dem Ausdruck des Bedauerns sofort zurückzunehmen und Informationsfreiheit für alle zu garantieren. Wir fordern ihn zudem auf, die volle Verantwortung für die Vorgänge in seinem Ministerium zu übernehmen und erwarten Sachpolitik statt politischer Propaganda.

Wir brauchen dazu gar nicht die aktuellen europäischen Vorbilder für solche Entwicklungen wie in Ungarn unter Orban bemühen, um zu sagen, was das Innenministerium mit solchen Anwandlungen bewirkt, wir haben in der eigenen Geschichte genügend Beispiele, wie schnell eine nicht rechtzeitig warnende und gewarnte Gesellschaft sich in autoritären und diktatorischen Verhältnissen mit zensurierten Medien, Informationen und Nachrichten wiederfindet.

Gerhard Ruiss
IG Autorinnen Autoren
(25.09.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung steht für freie Meinungs-Äußerung, freie Berichterstattung auch im Sinne der Menschenrechte, und fordert daher, die Verurteilung unserer Kollegen Wa Lone und Kyaw Soe Oo zu revidieren.

Wenn Schreibende, die auf mögliches Unrecht hinweisen, wegen deren Berichterstattung inhaftiert und verurteilt werden, muss es klar sein, dass sich ein solches Vorgehen gegen

a)    Freiheit der Rede
b)    Existenz der Demokratie/Wahrung der Menschenrechte in dem jeweiligen Gebiet richtet.

Wenn eine Demokratie nicht im Stande ist, Menschen, die über potentielle Missstände berichten als Bericht-Erstatterinnen zu sehen sondern als Feinde des Systems, ist es wohl nicht möglich, diese Systeme als Demokratie zu bezeichnen.
(Wir schließen für die aktuelle und weitere Zukunft Osterreich dezidiert mit ein.)

Es ist unannehmbar, dass Wa Lone und Kyaw Soe Oo wegen deren Recherchen zu dem Umgang mit den Rohinga in Myanmar zu Haftstrafen verurteilt wurden.
(04.09.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung solidarisiert sich mit dem ugandischen Musiker und oppositionellen Politiker Bobi Wine

Der ugandische Musiker und Oppositionspolitiker Bobi Wine, der vor kurzem angekündigt hatte, bei den nächsten Wahlen gegen den Langzeitpräsidenten Yoweri Museveni zu kandidieren, wurde am 15. August wegen angeblichen illegalen Waffenbesitzes festgenommen und im Gefängnis misshandelt, nach Protesten aus der Bevölkerung jedoch wieder freigelassen. Unmittelbar nach der Freilassung wurde er am 23. August erneut verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt, weshalb ihm jetzt in Uganda die Todesstrafe droht. Am 27. August wurde er gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen und aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes durch die Folter in ein Krankenhaus gebracht.

Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung verurteilt Bobi Wines Inhaftierung und die Gewalt gegen ihn und seine Anhänger und fordert eine Untersuchung der Foltervorwürfe sowie ein Fallenlassen der haltlosen Anklage wegen Hochverrats.
(28.08.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung trauert um Christine Nöstlinger,

die am 28. Juni 2018 im 81. Lebensjahr verstorben ist.

Nachruf von Michael Wurmitzer auf derstandard.at
(13.07.2018)

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Protestnote der Grazer Autorinnen Autorenversammlung zu bedenklichen Entwicklungen im österreichischen Förderwesen, aktuell beim Land Tirol

Aus aktuellem Anlass möchte die Grazer Autorinnen Autorenversammlung auf eine bedenkliche Entwicklung im österreichischen Förderwesen am Beispiel Land Tirol hinweisen. Laut einer Richtlinie zum Kulturförderungsgesetz soll ab sofort keine Doppelförderung eines Gegenstands in Form von Stipendien oder Druckkostenzuschüssen mehr gewährt werden; im Wortlaut laut §3 (4) lit. b der Richtlinie Kultur, beschlossen am 2. Mai 2018 durch die Landesregierung: „Nicht gefördert werden insbesondere: […] (b) die Gewährung von Stipendien und Druckkostenzuschüssen für denselben Gegenstand der Förderung.“
Der Grazer Autorinnen und Autorenversammlung wurden Fälle gemeldet, in denen das Land mit Hinweis, es gebe keine „Doppelförderung“ mehr, die betreffenden Verlage und AutorInnen vor die Wahl gestellt hat, sich für eine Förderart zu entscheiden; dass also etwa der Verlag für einen Druckkostenzuschuss für ein Buchprojekt ansucht oder aber die Autorin, der Autor sich um ein Arbeitsstipendium vom Land Tirol für die Arbeit am Manuskript bewirbt.
Es werden hier zwei grundsätzlich verschiedene Dinge vermischt: Das eine ist die Unterstützung der Druckkosten eines Buchprojekts, das andere ein Stipendium für ein in Arbeit befindliches Werk, ob und wo auch immer es dann veröffentlicht wird. Es kann nicht sein, dass vom Amt einfach angenommen wird, dass Autor und Verlag ein und dieselbe Stelle sind, als würde der Autor, die Autorin quasi als Angestellter des Verlags das Ansuchen stellen. Die Frage ist, ob auf diese Art in Zukunft die Interessen von Verlagen und AutorInnen gegeneinander ausgespielt werden sollen, und ob sich die Verlage in weiterer Folge etwa in Verlagsverträgen zusichern lassen, dass die Autorin, der Autor nicht für das gleiche Projekt bereits ein Arbeitsstipendium erhalten hat – und ob im Fall eines bereits gewährten Arbeitsstipendiums etwaige Buchprojekte wegen des entfallenden Druckkostenzuschusses mit ebendieser Begründung überhaupt gleich abgelehnt werden.
Gerade die österreichischen Verlage sind vielfach auf die Kulturförderung der Kommunen, der Länder und des Bundes angewiesen; ebenso sind Arbeitsstipendien für die österreichischen Autorinnen und Autoren für die Arbeit an ihren Büchern notwendig.

Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung möchte hiermit gegen die neue, ab 2. Mai 2018 geltende Richtlinie zum Tiroler Kulturförderungsgesetz ihren Protest zum Ausdruck bringen, da hier unter dem Deckmantel von etwaigen geringen Einsparungsmöglichkeiten im Kulturbudget ein Keil zwischen AutorInnen und Verlagen zu treiben versucht wird, was auf Kosten des gesamten Literaturbetriebs gehen wird. Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung fordert daher die Tiroler Landesregierung sowie die für Kultur verantwortliche Landesrätin Frau Beate Palfrader auf, die Kulturrichtlinie so weit anzupassen, dass weder auf dem Rücken der AutorInnen noch auf jenem der Verlage eine Neiddebatte um etwaige Subventionen ausgefochten wird, sondern fordern die Kulturverantwortlichen des Landes auf, sowohl Subventionsmöglichkeiten für Verlage als auch für AutorInnen zu garantieren.
(21.06.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung ruft zur Teilnahme an der Kundgebung / dem Fest "Öffentliche Medienenquete – Die bessere Medienenquete" auf

und unterstützt die Forderungen der Initiative "Wir für den ORF"

Termin:
06.06.2018, 18:00 Uhr, Karlsplatz Wien

Unmittelbar vor der Medienenquete der Regierung am 7. und 8. 6. findet die bessere, größere, öffentliche Medienenquete statt - als Kundgebung mit Festcharakter.
         
Eine breite Allianz aus Organisationen und Einzelpersonen tritt für die Stärkung des öffentlich-rechtlichen Mediensektors und der Qualitätsmedien ein und schlägt konkrete Verbesserungsmöglichkeiten vor. Es gilt, einem Umbau des ORF zum willfährigen Instrument der Regierung und generell einer Gleichschaltung von Medien nach ungarischem Muster den Riegel vorzuschieben. Dass dies realistische Szenarien sind, beweisen zahlreiche Äußerungen von Regierungspolitikern. Wie auch die verbalen Drohgebärden des frisch gewählten ORF-Stiftungsratsvorsitzenden Norbert Steger. Gegen all das gilt es die Stimme zu erheben.

Ziel der öffentlichen, besseren Medienenquete ist es, ein nachhaltiges Strategiepaper zur Medienzukunft Österreichs zu entwickeln. Vertreter/innen aller gesellschaftlichen Bereiche, darunter viele Kunst- und Kulturschaffende und Medienexpert/innen, nehmen an der Veranstaltung teil: mit Reden, Musik und visuellen Beiträgen.

Über das Medienthema hinaus soll die Veranstaltung (zivil-)gesellschaftliche Player aller Art enger miteinander in Verbindung bringen – für einen breiten Schulterschluss zur Stärkung der Demokratie.

Die Forderungen der öffentlichen, besseren Medienenquete sind:

– Die Unabhängigkeit der Medien schützen!
Politiker/innen müssen akzeptieren, dass Medien zwar zur Sachlichkeit und zur objektiven Wiedergabe aller Standpunkte, aber nicht zu Neutralität gegenüber jeder politischen Äußerung oder Handlung verpflichtet sind. Politik ist von Medien stets an höchsten menschenrechtlichen Standards zu messen und an ihrem Umgang mit allen Menschen, gleich welcher Herkunft und Lebenssituation.

– Presseförderung nur für Qualitätsjournalismus!
Kein öffentliches Geld für Boulevardmedien, zumal wenn sie mit Populismus und Hetze Quote machen. Um das zu gewährleisten, ist die Zusammensetzung der Vergabekommission zu ändern.

– Ja zu vernünftig eingesetzten Rundfunkgebühren.
Qualitätsjournalismus braucht viel Aufwand und ist nicht gratis. Daher: Der ORF darf auch nicht aus dem Bundesbudget statt aus Gebühren finanziert werden, denn er ist kein Regierungsfunk.

– Keine Zerschlagung des ORF. Kein Verkauf und keine Schließung von Sendern.

– Die ORF-Führung muss sich parteipolitischen Interessen endlich verweigern.

– Der ORF muss sich stärker auf den Kulturauftrag konzentrieren.
Daher auch: Keine Ausdünnung von ORF-Programmen und Umwandlungen von Sendungen zu Sendeflächen. Die Regionalprogramme haben genauso wie alle anderen Programme den öffentlich-rechtlichen Auftrag einzuhalten bzw. zu verwirklichen.

– Das Wiener Funkhaus muss bleiben – für eine Stadt der kurzen Wege.
 Der innerstädtischen Netzwerkknoten Funkhaus soll ausgebaut, nicht demoliert werden.

– Mehr ORF-Mittel ins Programm statt in Neubauten.
Das Absiedlungsprojekt bedeutet Verschwendung mehrerer Millionen Gebührengelder. Das Funkhaus in Wien zu erhalten, käme weitaus billiger.

–  Bessere Absicherung des nichtkommerziellen Privatrundfunks.
Nichtkommerzieller Privatrundfunk leistet österreichweit einen großen Beitrag zur Vermittlung von Medienbildung und Medienkompetenz, er trägt als einziger Rundfunkveranstalter der gesamten Sprachenvielfalt in der österreichischen Gesellschaft Rechnung. Entsprechend dieser Rolle muss ihm eine deutliche Aufwertung zuteil werden.

– Kein Meinungskauf.
Öffentliche Inserate nur bei Mindesterfüllung journalistischer Sorgfaltspflicht.

Veranstalter: Wir für den ORF

Infos und Programm: http://www.wirfuerdenorf.at/die-offentliche-bessere-medienenquete/
(05.06.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung schließt sich der Erklärung Man muss die Dinge beim Namen nennen an,

die von der IG Autorinnen Autoren als gemeinsame Initiative der österreichischen Schriftsteller/innen/verbände und Literatureinrichtungen gestartet wurde.

Die österreichischen Autorinnen und Autoren waren sich schon immer der hohen Verantwortung bewusst, die diejenigen haben, die zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus das Wort ergreifen. Michael Köhlmeier hat sich diesem hohen Anspruch beim parlamentarischen "Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" am 4. Mai 2018 im besonderen Ausmaß und mit größter Sorgfalt gestellt. Er hat in insgesamt 6,5 Minuten Redezeit vor den Festgästen und insbesondere vor dem vom Parlament eingeladenen Jugendlichen die Aufgabe übernommen, auf den heuchlerischen Umgang mit dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einzugehen und er hat bei weitem nicht alle Belege dafür angeführt, die er anführen hätte können, dazu hat die Redezeit nicht gereicht.

In einer ersten Reaktion darauf warf die FPÖ Köhlmeier „Holocaust-Verharmlosung” und Aversionen des Autors gegen sie vor.

Ein weiteres wichtiges Thema der Rede Köhlmeiers war die Frage, zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Handlung Grenzen überschritten werden, gegen die eine demokratische Gesellschaft die Pflicht hat aufzutreten. In diesem Zusammenhang hat er darauf verwiesen, dass es „auch damals schon Menschen gegeben (hat), die sich damit brüsteten, Fluchtrouten geschlossen zu haben.”

In ihren Protest gegen diese Passage machte die ÖVP aus diesem Verweis einen Vergleich: Eine Gleichstellung der Politik gegen illegale Migration mit der Ermordung von sechs Millionen Juden sei völlig inakzeptabel.
 
Auch diese Reaktion bestätigt die Richtigkeit und Notwendigkeit der Rede Köhlmeiers. Als viele Länder gegenüber jüdischen Flüchtlingen die Grenzen schlossen oder die Einreise extrem erschwerten, hatte der Holocaust noch nicht begonnen. Köhlmeiers Vergleich bezog sich auf diesen Umstand. Bedrohung für Leib und Leben war abzusehen, aber noch nicht konkret sichtbar. Es ist nichts als blanke Heuchelei, beim Schließen von Fluchtrouten wie der Balkan-Route von Maßnahmen zur Verhinderung von „illegaler Migration” zu reden und sich selbst dadurch freizusprechen, solcherart den Boden für menschenverachtende Politik zu bereiten.

Wir bedanken uns bei Michael Köhlmeier für seine ebenso unmissverständliche wie in den aufgezählten Fakten unwiderlegbare Rede und erwarten uns von der Politik Einsichten statt versuchter Faktenverdrehungen. Demokratische Politik erweist sich durch demokratische Haltungen und humanes Handeln, aus dieser Verantwortung ist keine Politik zu entlassen.
(07.05.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung stellt sich klar hinter ihren Kollegen Josef Winkler, gegen den eine Klage von Seiten der Freiheitlichen Partei Kärntens droht

Die Freiheitliche Partei droht nun einem Mitglied der GAV mit der Justiz, weil er der poetischen Idee folgt, zumindest die Urne von Jörg Haider ins Gefängnis zu stellen. Winkler protestiert so gegen eine Politik der Korruption, des Rassismus und der Hetze. Die Klage, die gegen ihn nun erhoben wird, beweist, wie recht er mit seinen Analysen hat. Die GAV ist froh, Josef Winkler zu ihren Mitgliedern zählen zu dürfen und solidarisiert sich mit ihm.
(27.04.2018) 

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung trauert um Ingrid Wald,

die am 11.03.2018 im 76. Lebensjahr verstorben ist.

Die Verabschiedung findet am 04.04. um 15:00 Uhr in der Feuerhalle Simmering (ggü. 2. Tor Zentralfriedhof) statt.
Die Universum-Urnen-Beisetzung am 11.04. um 09:00 am Hietzinger Friedhof.
(12.03.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung schließt sich folgendem AUFRUF ZUR TEILNAHME AN „CREATIVES UNITE“ an:

Am 10.März rufen wir zu CREATIVES UNITE auf! (14 Uhr) Einer Demo bei der wir in festlicher Stimmung durch die Wiener Innenstadt ziehen und auf die schwierige Situation der Kulturschaffenden aufmerksam machen wollen. Wir rufen alle kultur- und sozialpolitischen Akteur*innen sowie Kunstschaffende und Künstler*innen- Kollektive dazu auf daran teilzunehmen und uns gemeinsam für eine Verbesserung der Umstände stark zu machen.

Kommt, unterstützt unsere Initiative, mobilisiert euer Netzwerk!

Zahlreiche Kollektive und Institutionen nehmen teil und haben uns ihre Unterstützung zugesichert. Wir fordern die gesamte Gesellschaft dazu auf Verantwortung für Kunst und Kultur zu übernehmen und in weiterer Folge das bedingungslose Grundeinkommen. Wir möchten eine breite Bewegung für die Finanzierung von Kunst und Kultur aufbauen!

Wir fordern:

- mehr Finanzierung, Anerkennung und Unterstützung subkultureller Projekte
- Wertschätzung von LGBTI, Queer und feministischen Kulturprojekten
- 1€ pro Nächtigung für neuen Tourismus Kultur Fördertopf nach Berliner Modell
- Österreichische Stiftungs Gesetze zu Gunsten von Kulturförderung reformieren
- mehr Gesellschaftliche Partizipation #Mikromäzenatentum
- Unterstützung der Kampagne: #paytheartistnow von IG Bildende Kunst
- Unterstützung der Kampagne #istnötig
- Bedingungsloses Grundeinkommen

Wir möchten einer möglichst breiten Masse bewusst machen, dass ohne Selbstausbeutung ein Großteil der Kulturarbeit wegfallen würde. Nicht nur die Politik sondern die gesamte Gesellschaft trägt eine kulturelle Verantwortung die auch wahrgenommen werden muss. Unser Ansatz ist daher jener mit gezielten Kampagnen eine Bewegung zu schaffen die tatsächlich auch im Stande ist politischen Druck zu erzeugen.

Sei kreativ! Wir wollen die Vielfältigkeit der Szene in all ihren Facetten zeigen und in feierlicher Stimmung durch die Wiener Innenstadt ziehen. Instrumente, Soundsysteme, Kostüme, künstlerisch gestaltete Banner etc...lass deiner Fantasie freien Lauf.

Gemeinsam können wir etwas bewegen!!!

Folgende Route wurde mit der Polizeidirektion ausgemacht:
Treffpunkt: Platz der Menschenrechte, MQ - Querung Museumsplatz - Maria-Theresien- Platz - Äußeres Burgtor - Heldenplatz - Innerer Burghof - Michaelerplatz - Kohlmarkt - Tuchlauben - Hoher Markt - Marc-Aurel-Straße - Salzgries -
Abschluss: Concordiaplatz

ÜBER UNS:
DREISECHSFUENF ist ein junges, transdisziplinäres Kunstfestival und ein breites Netzwerk an Kulturschaffenden, das durch das Prinzip einer beschleunigten Ausstellungspraxis Verbindungen knüpft und Ressourcen teilt. Die Idee ist jene sich gegenseitig zu unterstützen um damit auch die Einzelnen zu entlasten.

Mehr Informationen über uns findet ihr auf www.dreisechsfuenf.com/
(07.03.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung schließt sich der Initiative zur Bewahrung der Unabhängigkeit des ORF der IG Autorinnen Autoren an

Nicht der Pressedienst der Österreichischen Bundesregierung

Der ORF ist wie nie zuvor ist von Gleichschaltung und Zerschlagung bedroht. Die Regierung scheint fest entschlossen, ihn zukünftig lückenlos zu kontrollieren. Geplant ist die Zentralisierung, Aufteilung und Reduktion des ORF auf seine für Regierungsangelegenheiten nützlichen Funktionen.

Ob und wann das Funkhaus verkauft wird, hat in diesen Plänen keine primäre Bedeutung, Ziel ist die Konzentration der ORF-Programme in Regierungsreichweite am Küniglberg. Ö1 soll ausgehöhlt, FM4 abgeschafft, die attraktive Sendefrequenz von FM4 für einen der privaten Medienpartner der Regierung freigemacht und die Selbstvermarktung des ORF an den Zugang der privaten Konkurrenz zu den ORF-Werbeeinnahmen gebunden werden.

Teil der Übernahmestrategie ist die Austestung und Aufweichung von Widerständen sowie die Absegnung der Regierungspläne über eine große internationale Regierungs-Medien-Enquete im Vorfeld der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft 2018. Bis zur zweiten Jahreshälfte 2019 spätestens soll dieser Prozess abgeschlossen sein und der ORF mit einem auf die Bedürfnisse der Regierung zugeschnittenen ORF-Gesetz, einer neuen Organisationsstruktur und einem neuen ORF-Generaldirektor endgültig das von der Regierung gewünschte Aussehen haben.

Dagegen wenden wir uns. Wir treten für einen wirtschaftlich eigenständigen und politisch unabhängigen ORF ein. Wir begrüßen jede Aktivität, die zum Ausbau seiner Unabhängigkeit und zur besseren Wahrnehmung seiner Kultur-, Bildungs- und Informationsaufgaben führt. Wir unterstützen alle Maßnahmen, die zur Erhaltung der großen Bedeutung des Wiener Funkhauses und seiner Hörfunkprogramme dienen.

Wir rufen dazu auf, sich mit uns gemeinsam für einen ORF einzusetzen, der ein Garant für Offenheit, Pluralität und Objektivität ist, für einen ORF, der durch seine verschiedenen Standorte und ihre jeweils eigenständigen Programme weiterhin die innere und äußere Medienfreiheit repräsentiert und einen unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen, wissenschaftlichen und publizistischen Lebens in Österreich darstellt.

Es gibt einen untrüglichen Beweis dafür, dass der ORF nicht der Regierung gehört, er wird von der Allgemeinheit durch die Rundfunkgebühr direkt finanziert. Aber auch wenn der ORF, was die Regierung derzeit ebenfalls überlegt, aus Steuermitteln finanziert werden würde, hätte sie kein Recht, den öffentlich-rechtlichen österreichischen Rundfunk für sich in Besitz zu nehmen und zu ihrem Medium zu machen. Wir werden jedem Versuch der Inbesitznahme des ORF durch die Regierung und jeder anderen Form seiner politischen Instrumentalisierung mit aller Vehemenz begegnen.

Kontaktdaten für Unterstützungserklärungen sowie für Anfragen: gr(at)literaturhaus.at
Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren, Literaturhaus, 1070 Wien, Tel.: 01 526 20 44-13 oder -35.
(20.02.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung trauert um Heinz R. Unger

der am 12. Feber 2018 im 80. Lebensjahr verstorben ist.

Nachruf auf derstandard.at
(13.02.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung schließt sich folgendem Aufruf bezüglich der Lieder der Germania an

Aufruf von Gerhard Ruiss, Elfriede Jelinek und Peter Rosei

E r k l ä r u n g
Die Lieder der Germania

Die im Liederbuch der Germania enthaltenen Barbareien sind durch nichts zu relativieren.
Angeblich soll – wie vom Verfasser der Abhandlung „Das Waffenstudententum in Vergangenheit und Gegenwart“, Andreas Mölzer, im Radio zu hören war – es sich bei solchen Versen bzw. Liedern schlagender Verbindungen um „Jux“ oder „Spott“ handeln.

Nichts an diesen bekannt gewordenen Versen der Germania ist „Jux“ oder „Spott“. Sie verherrlichen den Massenmord und rufen zum Massenmord auf. Das sind nicht die Gesänge alterNazis, es sind die Lieder neuer Nazi-Generationen.

Es gibt keine harmlose Begründung, die die Existenz dieser Lieder in einem Studentenliederbuch erklären könnte. Literarisch-musikalische Werke wie die der Germania verstoßen nicht nur gegen das Wiederbetätigungsverbot, sie sind Verhetzung.

Es gibt keinen Allein-Verantwortlichen für sie, wie er angeblich gefunden wurde und sich den Behörden stellt. Das sind die Lieder einer schlagenden Verbindung und ihrer Vertreter. Diese sind die dafür rechtlich Verantwortlichen zu ungeteilter Hand und haben als solche die Konsequenzen
zu tragen.

Ihr Zweck ist, rechtsextremes Gedankengut an nächste Generationen weiterzugeben, ihre Funktion ist, das Denken in den Verbindungen in dieser Hinsicht zu „schulen“, sie sollen, wann und wo immer das möglich ist, gesungen werden. Wir fürchten, unter dem Deckmantel der Freiheit der Kunst, ein Einschleichen dieses Liedergutes und jener Gedanken, unter deren Herrschaft so viele unserer Vorgänger einen hohen Preis bezahlt haben.

Wir sehen es nicht nur als eine zentrale gesellschaftspolitische, sondern auch als eine zentrale kulturpolitische Aufgabe an, dieser Unterwanderung der Gesellschaft im Mantel literarisch-musikalischer Werke mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten und deren Absichten offenzulegen.

Solche Lieder und Verse wie die der Germania verfolgen keinerlei künstlerische Absicht, sie dienen allein dem ideologischen Zweck der Wiederbelebung und Durchsetzung nationalsozialistischen Gedankenguts, kurzum sie sind neo-nationalsozialistische Propaganda.

Wer diese Erklärung unterzeichnen kann und möchte, wird um die namentliche Bekanntgabe der Unterstützung in der Form Vorname, Familienname Beruf/Funktion Absenderort an gr(at)literaturhaus.at (Gerhard Ruiss, Koordination) gebeten.
(31.01.2018)

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Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung trauert um Walter Pilar

der am 01. Jänner 2018 im 70. Lebensjahr verstorben ist.

Die Verabschiedung findet am Freitag, 12. Jänner 2018 um 11 Uhr im Urnenhain Urfahr statt.
Adresse: Mitterbergweg 17, 4040 Linz

Nachruf auf orf.at
(02.01.2018)