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Helmut Zenker

Biographie

geboren: 11.01.1949
verstorben: 08.01.2003
 

Helmut Zenker war ausgebildeter Lehrer und arbeitete an Haupt- und Sonderschulen in Wien und Tirol, war aber auch als Lastwagenfahrer und Filmvorführer tätig. Seit 1973 war er freier Schriftsteller und lebte lange Zeit in Klosterneuburg bei Wien
1974 schrieb Helmut Zenker, der sich bis dahin durchaus einen Namen als literarischer Autor gemacht hatte, die erste Geschichte um den Wiener Polizeimajor Adolf Kottan - sie wurde nicht veröffentlicht. Unbeirrt verwandelte der Autor das Manuskript in ein Hörspiel, das schließlich 1975 vom SWF produziert wurde. 1976 erlebte Major Kottan schließlich seine Bildschirmpremiere in einem 90minütigen Fernsehfilm des ORF. Die Regie führte Peter Patzak, der auch alle weiteren Kottan-Folgen für das ORF inszenierte.
1979 hatte es Kottan endlich geschafft: der erste Kottan-Roman erschien in Co-Produktion mit dem ZDF brachte der ORF den Wiener Polizeimajor auf die deutschen Bildschirme und sorgte damit für einigen Wirbel unter den an gewöhnliche Krimi-Kost gewöhnten Zuschauern.
Eine weitere Serienfigur, mit der Helmut Zenker seiner Neigung zu anarchistisch-parodistischen Kriminalstories nachging, ist die kleinwüchsige Wiener Privatdetektivin "Minni Mann", die ihre Fälle in allerbester hardboiled-Manier zu lösen versteht, ohne dabei ihre Neigung zu kitschigen Liebesromanen zu verleugnen.
1990 gründete Zenker schließlich mit Major Kottan den CABAL-Verlag, "in dem ausschließlich Bücher von Helmut Zenker erscheinen".
Für das Theater schrieb Zenker unter anderem das 1976 am Wiener Volkstheater uraufgeführte Stück ?Wahnsinnig glücklich?. Außerdem adaptierte er seinen TV-Klamauk ?Tohuwabohu? 1998 für die Bühne des Wiener Metropols. Wegen eines Streits um Buchaufträge für ?Tohuwabohu? verkündete Zenker 1998 schließlich seine ?Scheidung? vom ORF.

Die Kritik urteilte über den Kottan-Roman "Der vierte Mann", daß "Autor Helmut Zenker sich auch in Wende-Zeiten nicht davon abhalten läßt, mit Witz und Satire nicht nur gegen die bekannten (nicht nur auf Österreich beschränkten) Zustände anzurennen - ohne die durchschlagende Wirkungslosigkeit von Literatur jemals aus den Augen zu verlieren." Außerdem wurde ihm bescheinigt, "daß Zenker nicht nur ein erboster Zeitgenosse und begnadeter Zyniker, sondern auch ein handfester Profi ist, der sein chaotisches Personal durch eine säuberlich konstruierte und dadurch schon selber wieder parodistisch wirkende Handlung hetzt."

Im Nachruf von Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren hieß es:
"Helmut Zenker galt als streitbar. Dafür haben wir ihn immer geschätzt. Er hat nie verdeckt, wofür und wogegen er eintrat. Er hat ein Werk mit deutlichen Spuren hinterlassen und mit der Figur des "Kottan" und den Folgen seiner Krimi-Serie "Kottan ermittelt" einen Kriminalfilmtypus geschaffen, der bis dahin im deutschsprachigen Krimi unbekannt war, mit dem er sich in einem sozialen Umfeld bewegte, statt auf Psychologisierungen und Phänomenalisierungen zu setzen."
www.literaturhaus.at/headlines/2003/01/07/


 

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