MITGLIEDER
Text von:C. H. Huber-Tyrol
wie beschreiben
wie beschreiben
woran sich erkälten
tage nächte
wie den hunger
schildern nach spielen
der schmerzen macht
bilder drängen sich auf
bilder gerissen
in tausend teile
die neue erschaffen
dann die bange frage
wie spieler
stunden und sieger
das puzzle legen
fehlende spielanleitung
aderngeflecht der
ramponierte asphalt
nach dem
regen in der
gegend herum
glühen
forsythien
gelb
flutet auch wiesen
verschont keinen
rasen
bis zum nächsten
winter
gedicht frühling
morgens wedelndes hündchen
mittags schon nervender pudel
nachmittags pinkelt er
frech ans bein
schläft
vom hatschenden dackel
des abends begleitet
nachts träumt er vom
scharfen schäfer
hund
hundstag
durch pinienduft
von katzen angestarrt
und heute
eine von ihnen
der wind
zärtlicher gast
alle fragen wischt er
vom gesicht
vorher :blaue pferde
mit weißen mähnen
galoppieren zum strand
verlieren sich
linaria/kalymnos I
im wind
schillern
olivenbäume
du
thymian
der wilde
in deiner brust
sein lila
blass blau
durchs wilde kretastan
wenige tropfen
erreichen die insel
dunkle wolken fliehen
weiter nach westen
suchen besseres
heimat leben enden
wie andere
im meer
afrikanischer regen
oder
lentas XV
ist sie dir zugefallen durch
gedichte hat sie
deine terrasse erreicht wundersam
und unvorstellbar einfach
oder musste sie kommen
dir jahre zu entschädigen jenseits der grenze
zu entschärfen den folgenden teil
im lärm der stadt spitzt du ohren
und herz gehst konform mit den jungen
immer noch wunderbar dumm und klug zugleich
löwenzahnig wirfst du samen
gebärst zwittrig in
melancholie
die späte
wie sie dann tanzen
diese textilen tentakel
sich verrenken im zärtlichen
pas de deux und in orgien zu mehrt
wie weich sie dann streifen
über lack und glas
verbliebenes nass
zu trocknen
blech zu entlassen glänzend
am ende des schaum
feuchten
weges
Quelle: die poesie der waschstraße
2011, skarabaeus verlag innsbruck-bozen-wien
ISBN 978-3-7082-3294-2