MITGLIEDER

Text von:
Andrea Stift

Analblond

Und weiter! Diese Fragen, ich weiß nicht, wer sich diese Fragen überlegt: Wann hast Du begonnen, kann man davon leben, was treibt Dich beim Schreiben an? Und ich bringe die Antworten nicht, denn wer wagt es schon, zu sagen: weil es mich froh und glücklich macht. Was genau bedeutet froh, fragt der Inkassomensch, davon können Sie Ihre Rechnungen aber auch nicht bezahlen und M. sagt, vielleicht solltest du mal eine Schreibpause einlegen. Pausier mal ein bisschen, sanier mal ein bisschen, gleichzeitig hätte ich da eine grandiose Idee für den Titel deines nächsten Romans: Analblond (Ha! Das kann uns jetzt keiner mehr nehmen!), ich: Mhm, Analblond, das reicht höchstens für ne Kurzgeschichte, daraufhin hörbares Gegrummel. Und sonst? Sogar F., erfolgreich, meint, ein Schriftsteller braucht zusätzlich einen Brotberuf oder verlege sich wenigstens aufs Hörspielschreiben, aber das ist auch schon lange nicht mehr das, was es mal war. Außerdem meine Söhne, allen voran der Älteste: Wo bleibt der Bestseller, was ist mit Pferd und Swimmingpool, sag, kannst du nicht was arbeiten? Ich: Ich arbeite. Mein Ältester: Was Ordentliches. Und all die Verwandten und Bekannten, die nicht mehr mit mir reden, weil ich nur unanständiges Zeug schriebe, dein Vater würde sich schön genieren für dich. Würde er nicht, erstens fand er meine männlich verbrämten Schilderungen weiblicher Sexualität höchst interessant! - zweitens hat er was gewusst, und das ist, was mich beim Schreiben antreibt: ich habe, auch wenn ihr gesammelt stets so tut als wär dem bei Euch nicht der Fall, nur dieses eine Leben. Ich will glücklich sein, ich will schreiben, ich will letzteres, weil es ersteres bewirkt. Und weiter?