MITGLIEDER

Text von:
Karin Schöffauer

vorübergehend

an diesem freitag um siebzehnuhr sechzehn minuten und dreiunddreissig sekunden sind schön zu nennen die fuchsien an der brüstung der kaffeehausveranda die kornblau grundierten gartenstuhlüberzüge die lindenalle in gefleckter hitze die hauchküsse verliebter jugendlicher eventuell auch ich in pointillistischer verfassung
beim frommen wunsch nach geruhsamem fluss ändert abrupt
ball verloren jammert kind pöppelndes geräusch neuer ball? oder alter gefunden?
ohne kopf und rumpf läuft das aus dem weissen in ein blaues ende die beine ineinandergeschachtelt zwei bis drei paar
und geht immer links dann geradeaus dann über die kreuzung dann rechts dann kurz geradeaus dann links dann seitenverkehrt zurück von der hackengasse zur invalidenstrasse zu den eisteichen zum lettenweg zum sulzweg an den froschteichen zum lugeck zur strasse der menschenrechte zur sensengasse zum pulverturm zur sturzgasse zum rabensteig
von der schlachthausgasse zur himmelpfortgasse über den pfarrwiesenweg? nein über den fuchsenlochweg!
hinter morschen zäunen verhüllt entblösst glockenbogen waldes saum in strenger haltung fichten und föhren seift übers gelackte gras knirscht kies unter sohlen ins freie keucht ein wenig bergan bis zur veranda mit geschnitzten balken abfall über gewachste stufen eine zu hoch eine zu
nieder

Quelle: das fröhliche wohnzimmer-ed. wien 1999, s 15ff