MITGLIEDER

Text von:
Elke Steiner

Wie er sich das vorstellt

Eine Krämerseele der Text, verhext von Anfang an, verfangen in Pedanterie und immer wieder das Wie, das Wiederholen von Einfällen und dieser Argwohn gegenüber allen seelenlosen Objekten und Lücken, die sich behaupten zwischen ihm und mir, die Tastatur sei ein Hemmnis, sie störe den Fluss, aber Tinte und Bleistift war gestern und wenn du mich fragst, ja, mit dem Pinsel könnte ich ihn ermalen, Marderhaar Nummer zwei oder vielleicht sogar meine eigenen, die Augenbrauen ließen sich bündeln, sie hätten die nötige Stärke, Pompejanisch-Rot wäre anzudenken, flüssig wäre das Ganze, ja, kurios, aber auch logisch, wenn alles andere zu viel Fremdkörper und Zwischending wo nichts sein sollte, aber wenn ich so nachdenke über das Verlangen nach Nähe, dann kommt mir der Fingernagel in den Sinn, das Hineinritzen in chamois siebzig Gramm, ein schönes Geräusch, nichts wäre dann zwischen uns, keine Lücken, kein Raum aber doch immer noch eine dürftige Luftspur, und ich frage mich, ob es nicht besser wäre, das Erdachte lediglich aus meinen Händen hinausstrahlen zu lassen, eine Korona aus jeder Fingerspitze, bloß auszustrecken alle Phalangen und auf das Papier zu legen, aber dann fällt er mir wieder ein, der Mindestabstand.