MITGLIEDER

Text von:
Karin Gayer

UFERRAND

Die Angst kriecht aus den Wänden und
sammelt sich in jeder Ecke des blauen
Zimmers, das früher einmal grün war

der Schmetterling hat sich zurückverwandelt
in eine Raupe, die am liebsten noch nicht
geboren worden wäre, die am liebsten
am Rand des Ufers läge, um sich in einem
unbeobachteten Moment fallen zu lassen

der See hat keine Worte, er hat nur Augen
wie Spiegel, doch die sind nun alle
verhängt wie die Spiegel im Haus

wollen wir wieder hineingehen
noch einmal das Haus betreten
tritt aber nicht auf die Klinge hinter der
Türschwelle, die sie so achtlos liegen
gelassen haben wie deine Sehnsucht.